Theophanu


Geboren 959, starb am 15.6. 991zu Nimwegen, begraben in St. Pantaleon Köln

Das damalige Byzanz, eine Stadt mit 200.000 Einwohnern war gegen die finstere Provinz des ottonischen Reiches eine Weltmetropole sondergleichen. So soll es auch Kaiser Otto I. gesehen haben, der in den byzantinischen Kaisern die Nachfolger der römischen Cäsaren gesehen haben soll und gegenteilig dazu war dieser für Byzanz ein Barbar, der sich den Kaisertitel nur anzumaßen schien. Demnach sollte eine Heirat mit dem byzantinischen Kaiserhaus für Ottos I. Nachfolger zu einem weiteren Machtgewinn führen, der seinem Enkel zusätzlich noch zu Ottonisch-Byzantinischem Erbe verhelfen würde.
Kaiser Johannes I. Tzimiskes, der sich selbst als armenischer General nach dem Mord an Nikephoros Phokas 969 an die Macht gebracht hatte, schickte jedoch keine leibliche Töchter ins ottonische Reich, sondern nur seine Nichte. Aber, obwohl Theophanu nun selbst nicht "purpurgeboren" war, brachte sie doch den berechneten Prestigegewinn für das Kaiserreich mit.

So heiratete sie am 14.4.972 Otto II.. Und wurde damit "coimperatrix", also Mitkaiserin. Neben dem erhofften Ansehen brachte sie aber auch ihre byzantinische Lebensart mit und prägte Ottos Hof durch Bildung, Kunst und Mode nachhaltig.
Otto und Theophanu hatten vier Kinder. Adelheid (977-1032) wurde Äbtissin von Quedlinburg. Die zweite Tochter Sophia (978-1039) wurde Äbtissin in Gandersheim und Essen, Tochter Mathilde (979-1024) heiratete den Pfalzgrafen Ezzo, das vierte Kind, Otto (980) wurde der Thronfolger.
Nach dem Tod Otto II. am 07. 12. 983 , die Nachricht über seinen Tod erreichte sie erst nach der Königskrönung des kleinen Otto an Weihnachten, war Theophanu mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, denn nur durch eine Vormundschaft konnte sie, bis zur Mündigkeit ihres Sohnes mit 16 Jahren, die Regierungsgeschäfte leiten.
In ihrer Rolle als Kaiserin musste sich Theophanu einerseits gegen ihre Schwiegermutter Adelheid durchsetzen, mit der sie seit ihrer Heirat mit Otto II. in starker Rivalität stand, sowie später als Regentin auch gegen Heinrich von Bayern, dem 'Zänker', einem Vetter Otto II. Dieser hatte Otto III.
entführt und beanspruchte sowohl dessen Vormundschaft wie auch die Regentschaft. Im Mai 984 bekam sie jedoch Ihren Sohn zurück und leitete von nun an die Regierungsgeschäfte.
Ein Zeichen für ihr Geschick und politische Macht waren die anschließende Unterwerfung Heinrichs des Zänkers und die Rückgabe Bayerns.
In ihrer sechsjährigen Regierungszeit (984-991) bemühte sie sich die Reichsgrenzen für ihren Sohn zu bewahren, die durch immer wieder aufkommende Aufstände im Osten gefährdet waren.
Nunmehr wurde ihr die Kränkung der alternden Adelheid vorgeworfen, wobei sie in der folgenden Auseinandersetzung die Oberhand behielt und Adelheid 985 nach Italien zurückkehrte.
Adelheid übernahm dann aber doch 991 die Amtsgeschäfte ihres Enkels, da Theophanu nur 35-Jährig am 15. Juni desselben Jahres stirbt. Theophanu gehört zu den herausragenden Frauen der Geschichte und vielleicht war sie auch die bedeutendste Kaiserin des europäischen Mittelalters.


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