Heiden und Christen

Hier möchte ich einen kurzen Überblick über den Übergang vom Heiden- zum Christentum in der Mitte Europas geben.

Bonifatius der Missionar der Deutschen


Bonifatius (lat. "Wohltäter"), als Winfrid im christlichen England geboren, kam als Missionar nach Thüringen, Friesland, Hessen, Württemberg, Westfalen und Bayern und gründet die Bistümer Erfurt, Freising, Passau, Regensburg, Salzburg und Würzburg. Auch mehrere Klöster unter anderem Fulda. Sein größter Sieg war das Fällen der Donareiche in Geismar bei Fritzlar, allerdings endete er als Märtyrer und wurde 754 am Morgen vor einer Tauffeier in Friesland erschlagen. Er gilt als Missionar der Deutschen, zumindest hat er den Grundstein zur christlichen Religion im Rechtrheinischen gelegt, wenn seine Bemühungen auch nicht immer lange anhielten und erst das Schwert Karls des Großen die neue Religion durchdrücken konnte.

Der Heidnische Glauben wird besiegt.


In Zentral Europa ist der letzte große Kampf zwischen Heiden und Christen gleichzeitig der Krieg zwischen Sachsen und Franken (772-804) im 8.Jahrhundert. Obwohl der Kampf vor allem machtpolitische Gründe gehabt haben dürfte (zunächst ging es um Tributzahlungen), wird er auch mit Vorwand der Missionierung betrieben. Interessanter Weise kämpfen hier oft auch Sachsen gegen Sachsen, allerdings bleibt unklar um welche genaueren Gruppen es sich handelt.
Karl der Große lässt mit einem Kriegsrecht das Capitulatio de partibus Saxoniae schwere Strafen für heidnische Bräuche einführen.

Mit der Taufe Widunkinds in Attigny 785 (786?) und der Eroberung der Eresburg 772, wo die Irminsul gestanden haben soll, erzielt er große Fortschritte in der Unterwerfung der Sachsen. Erst 804 gelten aber die Sachen als besiegt, dem Reiche eingegliedert und missioniert. Das Capitulatio de partibus Saxoniae wird durch ein Stammesrecht ähnlich das der Franken schon 802 ersetzt.
Nur 842(Stellinga-Aufstand) gibt es noch einen Aufstand sächsischer Edelinge gegen den Kaiser, welche versuchen altes Stammesrecht und auch den alten Glauben zu restaurieren, dieser wurde aber niedergeschlagen.
Der alte Glaube ist nur noch außerhalb des ostfränkischen Reiches anzutreffen.

Das Christentum regiert das Reich.


Die einzige Religion im ostfränkischen Reich ist das Christentum und der Kaiser galt als dessen Beschützer. Dafür wird das Beamtentum von dem Klerus gestellt. Laien, welche schreiben und lesen können sind praktisch nicht vorhanden, als Schulen fungieren Klöster, als Schulmeister dienen oft berühmte Geistliche, wie Einhardt, Alcuin und Bernward von Hildesheim.
Die Kanzlei des Kaisers wird von Mönchen und Bischöfen geleitet.
Allerdings reicht die Durchdringung des Klerus noch nicht sehr tief in die Gesellschaft hinein. Besonders im Rechtrheinischen fehlen die kleinen Sprengel, welche das niedere Volk betreuen, anders im Linksrheinischen, wie Köln das schon seit der Merowingerzeit christlich ist.
So lassen sich Mönche immer wieder darüber aus, das auf den Dörfern noch viele heidnische Rituale und Anbetungen betrieben wurden, obwohl die Bewohner Christen waren. Allerdings hatte das mit einer heidnischen/religiösen Gemeinschaft wir zu Zeiten der Sachsenkriege nichts mehr zu tun.


Andere Heiden


Im Laufe des 10. Jahrhunderts wird weiterhin Missionierung betrieben. Diesmal geht es aber nicht mehr um Sachsen.
Die vormals heidnischen Sachsen stellten seit 919 mit König Heinrich und später Otto dem Großen das Kaiserhaus.
Die Ottonen machten es sich zur Aufgabe neue Gebiete im Osten, rechts der Elbe, in Ihren Machtbereich zu bringen. Hier wohnten die Slawen die es auch zu bekehren galt. Diese glaubten z.B. an Svantevit (= fürstlicher Herr), eine viergesichtige Orakelgottheit, die auf Rügen einen Tempel hatte.(Cap Arkona)
Auch das Gebiet des heutigen Polens sollte bekehrt werden. Ende des 10. Jahrhunderts erreichte der Kaiser durch geschickte (Heirats-)Politik eine Vasallenschaft des polnischen Fürsten Mieszko, und somit die Christianisierung Polens.






zurück zu Wissenswertes

Gute Bücher zum Thema:

Titel

Autor

ISBN

Verlag

Preis

Kommentar

Bild

Europas Mitte um 1000 - ISBN 3-8062-1545-6 Theiss Euro 99,- Katalog zur Ausstellung 3 Bände. Das Thema liegt hierbei auf die Christianisierung der Mitte Europas, also Deutschland, Polen, Ungarn... Interesant hierbei ist, dass es nicht nur um die Großen der Reiche geht, sondern auch das alltäglich Leben beschreibt.
Heiden und Christen
Slawenmission im Mittelalter
Manfred Gläser ISBN 3-7950-0780-1 Schmidt Römhild - Viele Infos zu der Mission östlich der Elbe, mit Tempeln, Göttern und vielen Zitaten alter Autoren
Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung
Band 1
Frühes und hohes Mittelalter
750-1250
- ISBN 3-15-017001-x Reclam DM 20,- Diese Reihe gibt Auszüge zu den wichtigsten Texten der Epoche und erläutert sie.
Diese Auszüge machen Lust auf mehr oder beleuchten ein Ereignis aus verschieden Sichtweisen.
Eine gute Anschaffung!