Reisebericht Malta - von Joachim Meinicke


Nirgends sonst auf der Welt wird man so viel Spuren des Ordens auf so engem Raum zu sehen bekommen, wie auf Malta. Der Autor dieser Zeilen beschränkte sich in diesem Reisebericht ganz bewußt nur auf die Sehenswürdigkeiten, die er selber testete und die im Zusammenhang mit dem Malteser-Orden stehen. In jedem handelsüblichen Reiseführer wird der Interessierte alle weiteren Informationen vorfinden. Wer vor hat, der Insel einen Besuch abzustatten, kann den Autor zwecks weiterer Informationen gerne kontaktieren.

BILD1: Der Autor vor der Kulisse Valettas, aufgenommen in St. Angelo

Ein paar Worte zur Geschichte des Ordens auf Malta

Wir wollen uns kurz erinnern: Der nach dem Verlust von Rhodos heimatlose Ritterorden erhielt die karge Inselgruppe 1530 von Kaiser Karl V. Sofort nach seiner Ankunft begann der Orden damit, mächtige Befestigungsanlagen zu errichten. Diese machten sich bei der großen Belagerung von 1565 bezahlt, als es den Johannitern gelang, die weit überlegene Armee und Flotte der Osmanen zurückzudrängen. Das strategisch wichtige Malta wurde gehalten und somit die osmanische Expansion gegen Italien und das übrige Europa aufgehalten.

Die Ritter bauten die Insel weiter zum einem Bollwerk gegen den östlichen Teil des Mittelmeers aus. Besonders das Gebiet um die neu gegründete Stadt Valetta gleicht noch heute einer einzigen Festung. Von Malta aus gelangen der Ordensflotte immer wieder erfolgreiche und gewinnbringende Schläge gegen die "Ungläubigen". Aber auch sonst wurde aus der einst so armen Insel zunehmend ein blühendes, in ganz Europa bewundertes Paradies, was auch den Einheimischen zugute kam.

Doch die Wirren der Französischen Revolution blieben auch auf Malta nicht ohne Folgen. 1798 tauchte Napoleon anläßlich seines Ägyptenfeldzuges mit einer gewaltigen Invasionsflotte vor Malta auf. Der durch den Verlust der französischen Güter eh schon stark geschwächte Orden hatte keine Chance - die von den Franzosen aufgehetzte Bevölkerung revoltierte, die französischen Ritter verweigerten dem Großmeister die Gefolgschaft. Der Orden wurde von den Franzosen vertrieben. Schon zwei Jahre später aber hatten die Malteser ihre neuen Herren satt, da sich diese eher wie Eroberer denn als Befreier verhielten. Der von den Engländern unter Lord Nelson unterstützte Aufstand vertrieb die Franzosen. Doch die Engländer dachten nicht daran, dem Orden Malta zurückzugeben, und blieben bis 1964 Herrscher auf Malta. Nicht nur sie hatten die strategische Lage erkannt. Im zweiten Weltkrieg wurde die Insel systematisch von den Achsenmächten bombardiert, konnte aber auch bei dieser zweiten großen Belagerung gehalten werden.

Der Orden aber orientierte sich nach der Vertreibung von Malta neu, führte seinen Kampf gegen den Unglauben nun mit friedlichen Mitteln fort und widmet sich bis heute wieder verstärkt dem Dienst an den Schwachen.

Mdina

Die ursprüngliche Hauptstadt Maltas liegt auf einem durch steile Felsabbrüche geschütztem Plateau im Landesinneren. Der Orden, bei seiner Ankunft schon lange eine Seemacht, zog es vor, das Fischerdorf Birgu zu seinem Sitz zu machen. Das winzige Städtchen mit seiner eingrenzenden Befestigung ist noch gut erhalten. Während der osmanischen Invasion wurde Mdina nur halbherzig belagert. Hier war die Kavallerie des Ordens stationiert, der es bei einem überraschenden Ausfall gelang, daß Lager der bereits desillusionierten Türken zu zerstören.

BILD 2: typische Gasse in Mdina

In der Magazine Street findet man die Multimedia Show "The Knights of Malta". AnhandBILD 3: liebevoll nachgestellte Szene in "The Knights of Malta" von lebensgroßen Puppen kann man dort die Geschichte des Ordens auf Malta regelrecht durchschreiten, während man via Funkkopfhörern mit den notwendigen Details versorgt wird.

Teilweise liebevoll ausgestattete Szenen, alles in allem aber wenig spektakulär. Etwas bewegender die im Preis inbegriffene Film/Dia- Vorführung, der etwas mehr Recherche und geeignetere Bildauswahl gut getan hätten. Eintritt immerhin ca. 12,-

St. Elmo

Schon 1553 errichteten die Ritter an dieser strategisch sehr wichtigen Stelle das Fort St. Elmo, das noch heute die Einfahrt zu beiden Häfen sichert. Deswegen konzentrierten die Türken 1565 ihren Angriff auf dieses Fort, das nach ihrer Planung nach drei Tagen fallen sollte. Tatsächlich benötigten sie 31 Tage. Großmeister La Valette war klar, daß das kleine Fort auf Dauer nicht zu halten war. Von Anfang an wurde die Besatzung immer wieder nur durch Freiwillige, die durch kleine Boote von den Festungen St. Michael oder St. Angelo herübergelangten, verstärkt. Die Überlebenden wurden von den Türken ausnahmslos niedergemetzelt. Doch ihr Opfer war nicht vergebens. Die Türken erlitten bei den zahlreichen Angriffen im Kreuzfeuer der Verteidiger verheerende Verluste. Auch die Verzögerung bei der Eroberung des kleinen Forts war ein bedeutender Grund, weshalb schließlich die ganze Invasion scheiterte. Das wiederherrichtete St. Elmo spielte auch im zweiten Weltkrieg eine entscheidende Rolle, als von hier aus das Eindringen italienischer Schnellboote verhindern werden konnte, die die im Hafen liegenden Fracht- und Kriegsschiffe durch Explosionsboote zerstören sollten. Heute befindet sich eine Ausbildungskaserne der Polizei in der Festung.

An jedem Wochenende kann man das Fort für etwa DM 5,- besichtigen. Die im Preis inbegriffene (englischsprachige) Führung sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen - hier erhält man sehr viele detaillierte Informationen. An jedem zweiten Sonntag im Monat finden im Fort Reenactment Veranstaltungen der maltesischen Kollegen statt. Entweder wird die Belagerung des Forts durch die Osmanen oder der Aufstand gegen die Franzosen dargestellt, die sich in St. Elmo vor den Maltesern und Engländern verschanzten. Leider konnte der Autor beide Spektakel selbst nicht miterleben, sah aber schon jede Menge Gewandete durch die Anlage huschen.

BILD 4: St. Elmo, dahinter Valetta

Valetta

Nachdem die osmanische Invasion vereitelt worden war, begann der Orden, unterstützt von einer durch die Belagerung ausgelösten Welle der Solidarität, auf der zentralen Landzunge, auf der sich zuvor nur das Fort St. Elmo befunden hatte, eine befestigte Stadt zu errichten. Sie wurde nach dem berühmten Großmeister benannt, der die Grundsteinlegung noch erlebte - Valletta. Es wurde der neue Sitz des Ordens und ist bis heute Hauptstadt Maltas. Vom wohl berühmtesten Baumeister seiner Zeit - Francesco Laparelli - wurde die Stadt von vorne herein schachbrettartig geplant. Bis heute sind Konzept, Befestigungen und Bauwerke eindrucksvoll erhalten.

Großmeisterpalast

Geht man die schnurgerade verlaufene Republic Street entlang, stößt man im Zentrum Vallettas auf den von außen eher unscheinbar wirkenden Großmeisterpalast. Der Palast ist heute Sitz des maltesischen Präsidenten. Trotzdem sind die Innenhöfe des Palastes in der Regel frei begehbar - auf Malta läuft halt alles etwas bescheidener und übersichtlicher als in Deutschland ab. Im Empfangssaal des Präsidenten zeigt ein umlaufender, um 1580 nach Augenzeugenberichten gemalter Fries Szenen der Belagerung von 1565. Jeder, der sich mit der Geschichte des Ordens beschäftigte, hat zumindest einige Szenen schon einmal in einem Fachbuch zu sehen bekommen. Sie sind neben den schriftlichen, zeitgenössischen Überlieferungen die wichtigste Quelle zum Studium der Belagerung. Für nur etwa DM 5,- kann und sollte man im Palast die Rüst- und Waffensammlung besuchen, die sich heute in den ehemaligen Stallungen befinden. Ursprünglich waren in ihr Waffen und Rüstungen für bis zu 25.000 Soldaten untergebracht. Noch heute enthält sie etwa 5700 Stücke und gehört damit zu einer der größten Sammlung ihrer Art. In den fast schon als überfüllt zu bezeichnenden zwei Räumen findet der Stahldebile von Kettenhemden, Rüstungen, Hieb- und Stichwaffen bis hin zu vollständigen Geschützen alles, was sein Herz begehrt. Fotografieren war Dank der wieder einmal sehr freundlichen Angestellten kein Problem.

Sacra Infirmeria St. Spirito

Am Ende der North Street liegt der Eingang zur Dauerausstellung "The Knights Hospitallers". Sie befindet sich im ehemaligen, 1575 errichteten Hospital der Johanniter. Durch seine Lage konnten die Verwundeten der von den "Karawanen" zurückkehrenden Schiffe schnell in ärztliche Obhut übergeben werden. Berühmt vor allem der große Krankensaal. Schaut man von der Triq il-Mediterran auf das Gebäude, kann man sich einen guten Eindruck davon machen, wie lang der Saal gewesen sein muß. Die Ausstellung muß sich jedoch mit ehemaligen Versorgungsräumen im Untergeschoß begnügen, da das Gebäude im zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde und heute umgebaut als Konferenzzentrum genutzt wird. In der Ausstellung finden sich einige lebensgroß dargestellte Szenen zur Geschichte des Johanniterhospitals - mal mehr, mal weniger gelungen. Einen guten Eindruck vom großen Krankensaal erhält man durch ein gut 10 Meter langes Diorama, in dem der normale Tagesablauf gelungen und mit sehr viel Liebe zum Detail dargestellt ist. Über mehrsprachige, sehr umfangreiche Tafeln erfährt man sehr viele Einzelheiten zum Hospital. Eine Ausstellung, in der man wirklich etwas erfährt und auf Effekthascherei weitgehendst verzichtet. Eintritt etwa DM 7,50 - anschauen!

BILD 5: Auf dieser Außenansicht bekommt man einen guten Eindruck von der ehemaligen Länge des großen Krankensaales

The Great Siege of Malta & The Knights of St. John

A unique and stunning audio-visual experience - nun ja. Nun ja, für diese begehbare Multimediashow direkt am Republic Square wird nun wirklich an jeder Ecke geworben. Ausgestattet mit Kopfhörer und CD-Spieler (der zu nervigen Wiederholungen neigte) macht man sich also auf einen etwa 45 minutigen Rundgang durch die gesamte Geschichte der Johanniter. Vielleicht für Außenstehende interessant, jeder andere würde sich statt zweifelhafter Effekte lieber ein paar informative Schautafeln oder Dioramen gewünscht haben. Man läuft also durch diverse lebensgroß errichtete Kulissen und lauscht historischen Gesprächsfetzen, ein rechter Überblick über das Gesehene will sich aber nicht einstellen. Das Lachen kaum noch verkneifen konnte der Autor sich bei einer künstlichen Hand unter einem zusammengestürzten Befestigungswall, die - von einem auch durch die Kopfhörer noch deutlich zu vernehmenden Servo angetrieben - fleißig hin und her zuckte. Die nur durch einige herabgestürzte Masten und Takelage dargestellte Seeschlacht von Lepanto durchschreitet man gar auf einem Glasboden unter dem man die Ertrunkenen sieht. Auch die Zwangsdurchführung durch den Gift-Shop bietet nur den üblichen, überteuerten Kitsch. Wer sich das Spektakel aber dennoch antun will und mit der Air Malta fliegt, sollte sich im Bordjournal den Coupon abtrennen, mit dem der Eintritt von sonst DM 15,- etwas günstiger wird und man zudem im Restaurant auf dem Republic Square eine Pizza zur sicher notwendigen Stärkung frei hat. Dann vielleicht doch lieber ins Obergeschoß des Gebäudes. Dort befindet sich nämlich die Nationalbibliothek, die trotz der Plünderung des kleinen Korsen mit einer riesigen Dokumentation zur Ordensgeschichte aufwarten kann.

Unter www.cities.com.mt/great-siege findet man Informationen über die Show.

National Museum of Fine Arts.

In diesem ehemaligen Ritterpalast in der South Street gibt es für den Standardpreis von 1 lm, also ca. DM 5,- eine umfangreiche, teilweise stark restaurierungsbedürftige Gemäldesammlung zu bestaunen. Neben religiösen Motiven findet man zahlreiche Potraits der maltesischen Ordensgrößen. Durch die etwas neueren Werke, die sich zunehmend auch der Landschaft, den Hafenanlagen und dem alltäglichen Leben widmeten, erhält man aber auch einen guten Eindruck von der Vergangenheit Maltas. Die Ausstellung zur Ordensflotte, die sich angeblich ebenfalls im Museum befinden soll, fand der Autor jedoch leider nicht vor.

St. John´s Co-Cathedral

Die um 1573 errichtete Kathedrale am St. John´s Square war die Hauptkirche des Ordens. Das Innere bietet ein einmaliges Bild. Auch kein Zentimeter, der nicht liebevoll verziert oder ausgeschmückt wäre. Allein der Boden ist durchgängig von etwa 400 Grabplatten aus farbigem Marmor bedeckt. Doch auch wenn das Ziel der Erbauer zu beeindrucken klar erreicht wird, wirkt das ganze durch seine eher dezente, dunkle Farbgebung auf das Auge des Betrachters durchaus angenehm und nicht etwa überladen. Die Kathedrale stützt sich im wahrsten Sinne des Wortes auf jeder Seite auf sieben kleine Kapellen. Acht von ihnen sind den Zungen des Ordens zugeordnet. Schon weil die Kirche noch genutzt wird ist der Eintritt frei, gegen eine Spende hat aber bestimmt niemand etwas. Ansehen lohnt sich, ein Gottesdienst wäre bestimmt ein Erlebnis.

Vittoriosa

Der Orden machte nach seiner Ankunft auf Malta das ehemalige Fischerdorf Birgu zu seinem Hauptsitz. Der Ort befindet sich auf einer Landzunge, die schnell befestigt und zusätzlich mit dem Fort St. Angelo an ihrer Spitze gesichert wurde. In der durch eine Eisenkette gesicherten Bucht zwischen Birgu und der daneben liegenden, ebenfalls befestigten Landzunge mit dem kleinen Ort Senglea und dem Fort St. Michael ließ Großmeister La Valette die Ordensflotte nach der Landung der Türken in Sicherheit bringen. Nachdem St. Elmo gefallen war, konzentrierten die Türken ihren Angriff auf diese zwei Orte, zumal sie nun auch von der Seeseite aus angreifen konnten. Die Ritter waren nun von allen Seiten eingeschlossen, lehnten aber jegliche Kapitulation ab. Valette ließ sogar die einzige Brücke zwischen dem Fort St. Angelo und Birgu zerstören, so daß es für die Verteidiger Birgus keine Alternative gab. Drei Monate lang versuchten die Türken die Orte durch Sturmangriffe, Bombardierung, Unterminierung und Landungsboote einzunehmen. Alle Versuche schlugen fehl. Als im September 1565 endlich das im übrigen gar nicht so große Entsatzheer auf der Insel landete, gaben die Türken demoralisiert die Belagerung auf und verließen Malta fluchtartig. Birgu wurde daraufhin in Vittoriosa (die Siegreiche) umbenannt.

BILD 6: Teil der Freske im Großmeisterpalast. Oben in der Mitte ist das belagerte St. Elmo zu sehen, rechts davon die beiden ebenfalls schon belagerten Landzungen Birgu und Senglea

Der Ort mit seinen noch immer imposanten Verteidigungsanlagen liegt heute eher fern ab von den Touristenströmen. Auf jeden Fall sollte man das kleine St. Joseph´s Oratorium direkt zwischen der San Lawrenz Kirche und dem Victory Square besuchen. Hier, wo schon La Valette betete, wurde ein kleines, aber mit Schätzen regelrecht vollgestopftes Museum eingerichtet. Wir erhielten eine Privatführung eines freundlichen, wohl ehrenamtlichen Mitarbeiters, der sich sichtlich darüber freute, daß er Besucher gefunden hatte, die sich über das durchschnittliche Touristeninteresse hinaus für die Geschichte des Ordens und Maltas interessierten. Wir bekamen beispielsweise das Kampfschwert von La Valette zu sehen, wie auch seinen gerade restaurierten Hut und viele andere Gewänder und Zeugen der Vergangenheit. Deutlich wurde auch der Ärger über die französische Regierung, die sich noch immer weigert, die von Napoleon entwendeten Ordensschätze zurückzugeben. Dieser Museumsbesuch ist ein Muß.

Genauso das ebenfalls kostenlos zu begehende Fort St. Angelo. Die Regierung hat dem Malteserorden endlich große Teile der Anlage überlassen. Schon weht wieder die rot-weiße Flagge des Ordens über dem Fort, aber angesichts der jahrelangen Vernachlässigung der Malteser, hat der Orden dort noch einen regelrechten Haufen Arbeit vor sich. Bislang ist nur die kleine Kapelle im befestigten Torbogen wieder notdürftig hergestellt. Der Malteserorden will das Fort zukünftig als Museum benutzen. Das Areal ist frei begehbar und bietet einen guten Überblick über den gesamten Grand Harbour. Man kann sich gut vorstellen, wie die Ritter hilflos zu St. Elmo hinüberblickten und beteten, daß die Verteidiger das Fort weiterhin halten würden. Von hier aus entdeckten sie wohl auch die ausnahmslos niedergemetzelten Verteidiger von St. Elmo, die die Osmanen auf Holzkreuzen genagelt zu ihnen hinübertreiben ließen. Valettes Antwort fiel entsprechend aus. Er ließ die gefangenen Türken köpfen und schoß ihre Häupter in die türkischen Reihen.

BILD 7: Blick von St. Angelo auf Valetta

Wachtürme

Entlang der Insel befinden sich zahlreiche, leider nicht zu begehende Wachtürme, die der Orden nach und nach errichten ließ. Sie befinden sich in Sichtweite zueinander, so daß Signale weitergegeben werden konnten. Knotenpunkt dieser Signale war das Fort St. Elmo. Von dort konnten die Signale durch die schnurgerade Straße "Triq ir-Repubblica" (Republic Street) direkt zum zentralen Großmeisterpalast weitergegeben werden.

Kitsch und Bücher

Mitbringsel mit dem bekannten Malteserkreuz gibt es wirklich an jeder Ecke zu kaufen. Die Spanne reicht vom Schlüsselanhänger über Miniaturritter aus recycelten Dosen bis hin zum exquisiten Flachmann (noch einen Malteser, Herr Strack?). Schwieriger wird es, wenn man sich ein Mindestmaß an Geschmack bewahrt hat. Bei heraldisch reich verziertem Kaffeepott und Siegelring konnte der Autor seinen Kufrausch aber auch nicht mehr unter Kontrolle halten.

Ergiebiger ist da schon der ordensspezifische Buchmarkt, besonders wenn man der englischen Zunge mächtig ist. Etwa auf halber Höhe der Republic Street befindet sich der beste Buchladen Maltas - Sapienza´s. Er bietet eine wirklich riesige Auswahl an Büchern über den Orden in verschiedenen Sprachen an. Es waren sogar einige deutschsprachige darunter. Auch das Schaufenster des leider verschlossenen Buchladens in der Zaggarija Street (ebenfalls Valetta) gleich am St. John´s Square sah verheißungsvoll aus.

Auf jeden Fall sollte man vor seiner Reise nach Malta "Der Schild Europas" von Ernle Bradford gelesen haben. Bradford, im zweiten Weltkrieg selber auf Malta stationiert, schildert die Belagerung von 1565 lebendig wie sonst keiner, zeichnet sich dabei aber wie bei seinen anderen Werken wohltuend durch historische Authentizität aus. Das Buch ist gerade mal wieder als Ullstein Sachbuch erschienen. Erst wenn man dieses Werk gelesen hat, bekommt man den rechten Blick für die Insel und ihre historischen Stätten. Und vielleicht löst das Buch wie beim Autor dieser Zeilen, dem es noch als Student in einer Bibliothek einst zufällig in die Hände fiel, ein langjähriges, nie enden wollendes Interesse an den Johannitern und ihrer Geschichte aus.


Joachim Meinicke im April 2001